Was ist Waldbaden und wie gesund ist es? Die fünf besten Tipps

Redaktion
IKK classic

Die Waldatmosphäre achtsam in sich aufnehmen und im Einklang mit der Natur sein: Darum geht es beim Waldbaden. Die Naturheilmethode aus Japan hat viele positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit, etwa bei Stress, Depressionen oder sogar zur Krebsprävention. Wir geben Tipps, wie Sie mit dem Waldbaden beginnen und worauf Sie achten sollten.

Was ist Waldbaden?

Der Ursprung des Waldbadens liegt in Japan, wo es als „Shinrin Yoku“ bezeichnet wird. Gemeint ist damit das Aufsaugen der Waldatmosphäre, ein achtsamer Waldspaziergang. Die entspannende Wirkung des Waldbadens wird dort seit Beginn der 1980er Jahre wissenschaftlich erforscht und ist eine anerkannte Heilmethode. Die Heilkraft der Bäume wirkt wie natürliche Medizin: Zahlreiche Studien bestätigen, dass der Wald heilend auf Körper, Geist und Seele wirken kann – ähnlich wie ein Medikament.

Auch in Europa wird „Shinrin Yoku“ inzwischen immer häufiger praktiziert. Mit dem klassischen Baden hat der Trend zwar nichts zu tun. Man "taucht" beim Waldbaden jedoch in die Atmosphäre des Waldes ein und nimmt ihn mit allen Sinnen wahr: Langsam laufen, sitzen, an einen Baum lehnen, frische Luft einatmen, erinnern, träumen – das bringt den Geist zur Ruhe.

Waldluft ist staubarm, enthält 90 Prozent weniger Staubteilchen als Stadtluft und ist besonders reich an Sauerstoff. Bäume, Moose, Flechten und Pilze geben Duftstoffe – sogenannte Terpene – ab, die unser Immunsystem stärken. Auch Mikroorganismen und Sporen befinden sich in der Waldluft. Diese Mischung gilt als gesundheitsfördernd. Zudem führt das schonende Klima des Waldes nachgewiesenermaßen zu einem Erholungseffekt durch Stressreduktion. Ideal für Patientinnen und Patienten mit Burn-out- oder Winterblues-Symptomatik.

Kostenübernahme von Gesundheitskursen

Die IKK classic unterstützt Ihre Teilnahme an Gesundheitskursen vor Ort und Onlinekursen zu Bewegung, Ernährung, Entspannung und zum Umgang mit Suchtmitteln finanziell. Zu den Kursen

Wie funktioniert Waldbaden?

Der Unterschied zum herkömmlichen Waldspaziergang liegt darin, dass man sich beim Waldbaden nur sehr langsam fortbewegt bzw. schlendert. Zwischendurch hält man immer wieder inne, bleibt stehen, setzt sich auf einen Baumstumpf oder lässt die ruhige Atmosphäre einfach auf sich wirken.

Um von den positiven gesundheitlichen Effekten optimal zu profitieren, sollte ein Waldbad mindestens zwei Stunden dauern. Dafür genügt eine kurze Strecke von etwa zwei bis drei Kilometern.

Mittlerweile bieten viele ausgebildete Waldbaden-Trainerinnen und -Trainer, Institutionen und Hotels in nahezu allen Regionen Deutschlands den japanischen Entschleunigungstrend an. Mit einem erfahrenen und zertifizierten Natur- und Waldtherapeuten können Sie mehrstündige Aufenthalte im Wald genießen. Dabei kommen spezielle Techniken zur gezielten Entschleunigung in und mit der Natur zum Einsatz. Sie sollen vor allem Hormon-, Nerven- und Immunsystem in Fahrt bringen.

Sie können das Waldbaden aber natürlich auch auf eigene Faust ausprobieren: Konzentrieren Sie sich in den ersten fünf Minuten darauf, dem Wald Ihre volle Aufmerksamkeit zu schenken. Schließen Sie die Augen im Stehen oder Sitzen und atmen Sie die klare Waldluft bewusst ein. Dann schlendern Sie langsam durch den Wald und bleiben dabei immer wieder stehen.

Als Übung können Sie beispielsweise einen Stein am Wegesrand einsammeln, mehrere Sekunden den Blick in die Ferne schweifen lassen, damit die Augen frei werden und danach den Stein fokussieren. So lernen Sie, im stressigen Alltag auch kleinen, unscheinbaren Dingen Bewusstsein und Aufmerksamkeit zu schenken.

Oder Sie suchen sich im Wald ein stilles Plätzchen und genießen für einige Minuten den Bildausschnitt, der vor Ihnen liegt. Zunächst betrachten Sie Bäume, Blätter und kleine Waldtiere wie ein Bild im Museum. Nach ein paar Minuten wird der Blick deutlich fokussierter und es werden auch Details wie die Maserung der Blätter, kleine Knospen an Ästen oder Ameisen am Waldboden wahrgenommen.

Grippeschutzimpfung: Gut geschützt durch die kalte Jahreszeit

Wer auf Nummer Sicher gehen und ohne Grippe durch Herbst und Winter kommen will, sollte neben der Stärkung des Immunsystems zusätzlich auf die Grippeschutzimpfung setzen. Denn während Fieber und Gliederschmerzen bei normalen Erkältungen eher selten sind und sich üblicherweise allenfalls leicht erhöhte Temperaturen einstellen, sind bei einer Grippe die Symptome deutlich stärker ausgeprägt.

Die Grippeschutzimpfung ist deshalb eine wichtige Präventionsmaßnahme und sollte am besten bereits im Oktober erfolgen. Insbesondere Risikogruppen wie älteren oder chronisch kranken Menschen wird zu einer Impfung geraten. Auch Berufsgruppen, die viel Kontakt zu Menschen haben, sollten sich impfen lassen.

Die IKK classic übernimmt jährlich für alle Versicherten ab 60 Jahren sowie für Schwangere ab dem 2. Trimester (in Ausnahmefällen bereits ab dem 1. Trimester) die Kosten für die Grippeschutzimpfung über die Versichertenkarte. Jüngere Versicherte können sich die Kosten erstatten lassen.

Zur Grippeschutzimpfung

Fünf Tipps für das richtige Waldbaden

  • Offline bleiben
    Smartphones zählen zu den größten Stressfaktoren im Alltag, unter anderem, weil uns die ständige Erreichbarkeit enorm unter Druck setzt. Schalten Sie es deshalb auf lautlos und lassen Sie es in der Tasche – oder ganz zuhause.

  • Zeit nehmen
    Beim Waldbaden geht es darum, die Natur mit allen Sinnen wahrzunehmen. Gehen Sie langsam und aufmerksam durch den Wald und nehmen Sie sich ausreichend Zeit: mindestens zwei Stunden, besser länger. Zur Stärkung des Immunsystems sind mehrere Tage in der Natur ratsam.

  • Kleine Pausen einplanen
    Wenn Sie merken, dass Sie vom Spazierengehen müde werden, setzen Sie sich zwischendurch auf einen Baumstumpf oder auf den Waldboden. Atmen Sie bewusst ein und aus und nehmen Sie die unterschiedlichen Gerüche und Sinneseindrücke wahr.

  • Den Augenblick genießen
    Beim Waldbaden gilt: im Hier und Jetzt sein. Versuchen Sie, Ihre Gedanken und Sorgen komplett auszublenden. Und vermeiden Sie, etwa die Planung des nächsten Tages im Kopf durchzugehen.

  • Proviant einstecken
    Und nicht zuletzt sollten Sie natürlich an ausreichend Proviant denken, wenn Sie mehrere Stunden im Wald unterwegs sind: In den Rucksack gehören genügend Wasser sowie leichte Snacks wie Rohkost, Müsliriegel oder belegte Brote.

Waldbaden: Wirkung auf Psyche und Gesundheit

Zahlreiche Studien belegen, dass es sich günstig auf Übergewicht, Diabetes mellitus Typ 2, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und kardiovaskuläre Erkrankungen auswirken kann, regelmäßig Zeit in der Natur zu verbringen.

Insbesondere das Waldbaden soll sich in vielerlei Hinsicht positiv auf die Gesundheit auswirken und das Immunsystem stärken. Der japanische Medizin-Professor Yoshifumi Miyazak, der sich bereits in den 90er Jahren auf Waldtherapie spezialisiert hat, belegte in einer Studie folgende körperliche und geistige Auswirkungen von Shinrin Yoku:

  • sinkender Blutdruck

  • sinkender Cortisolspiegel (Stresshormon)

  • sinkende Pulsfrequenz

  • sinkende sympathische Nervenaktivität (erhöht sich unter Stress)

  • steigende parasympathische Nervenaktivität (nimmt bei Entspannung zu)

  • steigende Anzahl von Killerzellen und Anti-Krebs-Proteinen, die Krebszellen angreifen

Demnach beruhigt der Wald unser Stressempfinden und hat eine stimmungsaufhellende, antidepressive Wirkung. Auch bei Schlafstörungen, depressiven Gedanken, psychischen Belastungen oder bei der Aufmerksamkeitsstörung ADHS könne die Waldtherapie einen wohltuenden Effekt hervorrufen, fanden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der LMU München heraus.

Psychische Gesundheit: Wissenswertes über Depression, Burn-out & Co.

Leistungsdruck, Dauererreichbarkeit und belastende Faktoren aus der Umwelt – darunter leidet unsere mentale Gesundheit: Hier erfahren Sie mehr rund um psychische Erkrankungen. Mehr zur psychischen Gesundheit

Waldbaden mit Kindern

Auch auf Kinder hat der Wald positive gesundheitliche Auswirkungen, daher bietet sich Waldbaden mit Kindern als spannende Alternative zum klassischen Waldspaziergang an. Um Waldbaden auch den Kleinen schmackhaft zu machen, können Sie beispielsweise Bäume umarmen und an deren Rinde riechen, den Duft des Waldes tief einatmen, flüstern, ganz langsam laufen oder einfach nur für eine Weile den Geräuschen des Waldes lauschen.

Waldbaden im Winter

Im Winter ist der Nadelwald die gesündere Alternative zum blätterlosen Laubwald. Es liegen mehr Terpene in der Luft, die das Immunsystem stimulieren und dadurch das Abwehrsystem stärken. Nadelwälder sind im Winter besonders schön, wenn der Schnee auf den tiefgrünen Ästen von Tannen und Fichten glitzert. Auch für das Waldbaden im Winter gibt es deshalb gute Gründe.

Aufgrund der niedrigen Temperaturen sollte ein Waldbad im Winter maximal zwei Stunden dauern. Denn wenn man friert, kann man sich nicht entspannen. Wichtig ist daher auch entsprechende Kleidung: Tragen Sie festes Schuhwerk mit dicken Socken, Kleidung im Zwiebellook, eine wind- und regenfeste Jacke, sowie Mütze, Schal und Handschuhe. Auch ein faltbares Sitzkissen oder eine Decke können nützlich sein, falls Sie sich zwischendurch hinsetzen wollen.

War dieser Artikel hilfreich?

Vielen Dank. Möchten Sie uns noch etwas mitteilen?

Bitte fügen Sie Ihrer Nachricht keine persönlichen Daten hinzu.

Vielen Dank für Ihre Rückmeldung.

IKK classic

Veröffentlicht am 18.10.2022

Mehr zu diesem Thema